Donnerstag, 8. Juni 2017
Donnerstag, den 08.06.2017
Nur zwei Kanal-Schleusen und vier Brücken liegen heute vor uns. Bereits um 9:00 Uhr heißt es ablegen, denn um diese Uhrzeit öffnet die Brücke in Töreboda. Sonst erst wieder gegen 17:00 Uhr. Kaum haben wir abgelegt kommt auch schon das Brückensignal „Durchfahrt frei“. Wir fahren den Kanal entlang und stellen den reichhaltigen Baumbewuchs rechts und links fest: Ahorn, Buchen, Tannen, Fichten, Kiefern, Eberesche und noch viele mehr. Es ist schön zu sehen.

Oberhalb des Ufers verläuft außerdem ein Radweg. Viele Radfahrer kommen uns entgegen und winken uns zu. Gleichzeitig zählen wir die Ellensteine. Diese wurden beim Bau des Kanals zwischen 1810 und 1832 gesetzt. Damals wurden die Lastkähne und Küstensegler mit Ochsen durch den Kanal gezogen. Jeweils nach 1000 Ellen, das entspricht heute 594 Meter, erhielten die Treiber ihr Entgelt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erhielten Sie pro tausend Ellen 8 Öre.

Man munkelte, dass dem Kanal die Eisenbahn das Geschäft abgenommen hat. Das stellte sich aber als falsch heraus. Erst der LKW-Verkehr nach 1945 hat die gewerbliche Nutzung des Kanals beeinflusst und langsam zum Erliegen gebracht. In den Jahren zwischen 1960 und 1980 führte dann der Kanal ein Dornröschen-Dasein. Erst die Freizeitskipper haben diese Wasserstraße wieder reaktiviert.
Mit der für heute vorletzten, durchfahrenen Schleuse haben wir unser Gipfelfest gehabt – 91,5 Meter über Meeresspiegel und das mit der ältesten Schleuse – diese wird noch von Hand betrieben.

Ab jetzt geht es nur noch abwärts und das fing gleich mit der kleinsten Schleuse an.
Dort sollte auch die Rechnung von uns noch bezahlt werden, die wir für Fender u. dgl. offen hatten – aber auch hier funktionierte die online-Bezahlung nicht! Wir bekommen nun eine Rechnung nach Hause geschickt. Mal sehen, ob das dann klappt!
Der nette Schleusenwärter ließ uns auch einen Blick in die Technik gewähren. Wir wunderten uns über die tolle Video-Kanalüberwachung: an jeder Schleuse bzw. Brücke sind insgesamt 4 neue Kameras installiert worden, die den Verkehr überwachen. Jede Kamera kosten € 6.000,--. Vielleicht wäre es besser gewesen, die Online-Bezahlmöglichkeit ebenfalls mit zu erneuern. Der mit uns reisende Holländer (er arbeitet in diesem Bereich) meinte nur, die Anforderungen an die EDV-Technik würden zu schnell wachsen und daraus entstehen die Fehler mit denen wir zu kämpfen haben.
Aber wollen wir heute noch per Hand und Kurbel Schleusentore öffnen?
Der Liegeplatz für die Nacht ist in Karlsborg.

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Mittwoch, 7. Juni 2017
Mittwoch, den 07.06.2017
Um 08:30 Uhr einchecken beim Kanalwärter – hier eine Kanalwärterin. Wir sind nur drei Boote, die angemeldet sind: ein Holländer, ein Schwede und wir. Der Holländer stellt sich als Erster an. Er hat sich erst während der Anreise per Internet angemeldet und konnte nicht per Internet bezahlen, weil die EDV-Technik des Kanals nicht funktionierte. Er möchte auch gern bezahlen, aber da man nur per Karte bezahlen kann, muss der Kassenautomat angeworfen werden. Nur: der funktioniert nicht. Auch das Anrufen in der Schleusenzentrale hilft nicht weiter. Schließlich darf er den Kanal befahren und soll die Passagengebühr morgen Abend in Karlsborg entrichten. Wir sind als nächste an der Reihe. Die Kanalgebühr hatten wir schon von zu Hause aus bezahlt, aber ein Götakanal-Wimpel darf es sein und zusätzlich noch ein weiteres Paar Fender, die uns später dann noch gute Dienste leisten. Auch diese Kosten können erst in Karlsborg bezahlt werden – die Elektronik lässt grüßen. Unser Papiergeld will keiner haben!
Der dritte im Bunde, der sich für die Kanalfahrt angemeldet hatte, bucht seine Passage um, da er Motorprobleme hat. Er kam gestern Abend schon mit einer riesigen Qualm Wolke in den Hafen.
Also sind wir nur zu zweit – auch gut. Wir stimmen uns noch mit dem Holländer ab, da wir nur üblicherweise um die 4,5 kn unter Motor fahren; erlaubt sind 5 Kn.
Der Wetterbericht hat Windstärke bis zu 28 kn gemeldet und ab 10 Uhr Regen. Wir ziehen uns deshalb gleich die Regenanzüge an, legen den Südwester parat und fahren in die erste Schleuse. Wir sind noch gar nicht richtig drin, da fängt es auch schon an zu regnen. Das sogenannte „blaue Band Schwedens“ – der Götakanal ist grau in grau. Auch wenn der Wind heftig bläst, ist er doch auf Grund der vielen Bäume, die rechts und links des Kanals stehen, erträglich.
Nach der ersten Schleusentreppe folgen nach wenigen Metern gleich noch zwei weitere Schleusentreppen - es werden an diesem Tag insgesamt 19 Schleusen aufwärts sein. Das bedeutet: Conny steigt vor der Schleuse aus, nimmt die Achterleine mit. Ich fahre in die Schleuse rein. Nach durchfädeln der Achterleine an einem Kai Ring und Befestigung an Bord, werfe ich die Vorderleine hoch, damit diese an einem vorausbefindlichen Ring durchgezogen und zurück an Bord geführt werden kann. Dann heißt es festhalten, denn das Wasser wird von vorne eingelassen und das teilweise mit einer heftigen Strömung. – Am Abend habe ich Muskelkater.

Wir fahren zunächst durch eine Waldlandschaft mit Kiefern, Birken, Fichten und Tannen. Später sieht man auch durch die Kanalallee viele fruchtbare Felder. Leider sind die Anzahl der Bilder auf Grund des Regens begrenzt.
Den Abend lassen wir in Töreboda ausklingen und hoffen, dass bis morgen die regendurchnässten Klamotten wieder trocken sind.

Conny ist von der Tagesarbeit geschafft und schläft schon um 19:00 Uhr tief und fest.

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Dienstag, 6. Juni 2017
Dienstag, den 06.06.2017
Nachdem für Montag Windstärke 5 – 6, in Böen bis 7 angesagt war, haben wir die Weiterfahrt bis Sjötorp auf den Dienstag verschoben. Deshalb bei strahlendem Sonnenschein eine Fahrradtour. Aber wohin, denn Gegenwind beim Fahrradfahren ist auch nicht so prickelnd. In der „Nähe von Mariestad“ gibt es ein Bergwerk, in dem früher Mühlsteine hergestellt wurde. Früher heißt hier im Mittelalter also seit ca. 1500; bis m.E. 1920. Das hört sich interessant an. Also los. 10 km bis Björsälter – immer Gegenwind; zum Glück sehr häufig im Wald, also erträglich. Kurz vor Björsälter überholt uns ein älterer Herr mit Rennrad – aber auch der kommt nicht so richtig voran.

In Björsälter kein Hinweis auf die Attraktion. Deshalb gefragt. Ungläubiges Anschauen. Hier gibt es so etwas nicht! Höchstens auf der anderen Seite der E 20 – mindestens 20 km entfernt. Damit ist der Plan gescheitert. Die Rückfahrt dauert mit Rückenwind keine halbe Stunde. Zur Belohnung gibt es am Abend dann ein Eis mit zwei Kugeln – wenn das mal keine Tennisbälle waren – so groß waren die Kugeln und geschmeckt hat es fantastisch.

Heute, am Dienstag, den 06.06.2017 ist in Schweden Nationalfeiertag. Also Ruhetag. Wir wollen auch nur die 12 sm bis Sjötorp segeln. Angesagt sind 3 bis 4 Windstärken. Es können Böen bis 27 kn auftreten. Strahlender Sonnenschein. Um 10:30 Uhr abgelegt. Kurz nach dem Hafen die Segel gesetzt. Raumer Wind, wunderbares Segelwetter. Nur der Wind bläst mit 5 später 6 Windstärken –nichts mit Böen – konstant! Mit bis zu 6,8 kn rauschen wir dahin. Die 12 sm in etwas über 2 Stunden. Anschließend veranstalten wir Hafenkino, weil mit Heckboje angelegt wird und der Wind querab kommt. Beim ersten Anlauf hätte alles gutgehen können, wenn nur die Achterleine lang genug gewesen wäre. So mussten wir nicht nur einen zweiten Anlauf sondern auch die Hilfe eines Holländers in Anspruch nehmen.
Sjötorp ist ein Hafen der in schöner Natur liegt. Der Hafen selber lebt vom Tourismus, der durch den Kanal angezogen wird. Haben schon mal die ersten Schleusen uns angesehen und warten nun auf das was morgen kommt.

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